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WIENWOCHE: Projekte gesucht!

Wer bei den Begriffen Kultur und Wien gleich an die Lipizzaner denkt, sollte kommenden Herbst die etwas andere Kulturveranstaltung besuchen. Dort geht es um gesellschaftliche Verhältnisse jenseits der Glückseligkeit von Tourismusbroschüren.

Vom 21. September bis zum 7. Oktober dieses Jahres wird in Wien erstmals das von mir  initiierte Kulturprojekt WIENWOCHE stattfinden. Gestern hat das neue Leitungsteam die Schwerpunkte präsentiert und die Ausschreibung der teilnehmenden Projekte bekannt gegeben:

regiert werden agieren

Was heißt es unter aktuellen gesellschaftlichen Bedingungen gemeinsam aktiv zu werden und was kann das bewirken? Wie erfinden wir uns neu, wenn wir vermeintliche Selbstverständlichkeiten, sei es des Konsums, des Geschlechts oder der Grenzen hinterfragen und hinter uns lassen? Welches Verhältnis bauen wir zur Sprache auf, wenn wir sie als nicht festgelegt, sondern viel mehr als von uns veränderbar begreifen? Welche wären unsere Wünsche an unsere Arbeitsplätze, wenn uns nicht die nächste Arbeitslosigkeit bedrohen würde?

geschichte lesen neu schreiben

Wer darf sich, wie in Geschichte einschreiben, und wer soll sie um- und neu schreiben können? Welche Akteur_innen rücken dabei in den Vordergrund und welche dürfen sich mit einem Schattenspiel zufrieden geben? Was wird wann sichtbar gemacht und was wird verschleiert – welche und wessen Argumente zählen dabei? Welche Interpretationen werden anerkannt und von wem? Wer schreibt Geschichte aus welcher Perspektive? Und nicht zuletzt: Wie schaut eine selbstgemachte und selbsterzählte Geschichte aus und wie verändert sie ihre Protagonist_innen und die Gesellschaft?

raum verwalten umverteilen

Wer ist in den öffentlichen und halböffentlichen Räumen der Stadt vertreten, wem sind sie zugänglich, wer darf sich diese aneignen oder nützen? Wie kann öffentlicher Raum als gemeinsames Gut der Ökonomisierung und Privatisierung entzogen werden? Wie kann er von seinen Nutzer_innen kollektiv gestaltet und erweitert werden, wie werden dabei Freiräume erkämpft? Welche Orte sind gegenwärtige Brennpunkte von Auseinandersetzungen um Teilhabe an städtischem Raum? Wie können sich Kulturprojekte in den öffentlichen Raum einschreiben, ohne an der Aufwertung von Stadtgebieten durch neoliberale Standortlogik mitzumachen? Worin bestehen die Möglichkeiten des politischen Handelns im öffentlichen Raum?

Ausschreibung

WIENWOCHE lädt ab sofort Einzelne, Gruppen oder Initiativen ein, sich mit der Beschreibung der eigenen Arbeit, Themen, Erfahrungen für die Teilnahme zu bewerben, um gemeinsam mit anderen Personen und Gruppen in kollektiven Prozessen Projekte zu realisieren. „Wir suchen irritierende und kontroversielle, poetische und politische, kritische und utopische Positionen, die Auseinandersetzungen mit der Stadt als Lebensraum für Alle ernst nehmen, gesellschaftliche und politische Verhältnisse hinterfragen und Veränderungsmöglichkeiten aufgreifen. Wir suchen Alle, die sich mit den Projektschwerpunkten anhand kultureller, politischer, sozialer, aktivistischer, theoretischer oder künstlerischer Arbeit auseinandersetzen.“

Wer kann einreichen?

Einreichen können Einzelpersonen, unabhängige Kulturinitiativen, Vereine und Kollektive (unabhängig von Beruf, Wohnsitz oder Staatsangehörigkeit). Die Einreichfrist endet am 11. März 2012.

Alle Infos: www.wienwoche.org