Pol pot und ich

Das rechtsextreme Ewiggestrigenblatt National-Zeitung hat mit nur sieben Jahren Verspätung das Schwarzbuch Markenfirmen als Thema entdeckt und widmet ihm und damit auch mir eine ganze Seite. Nachdem ja Nazis „die Globalisierung“ naturgemäß Scheiße finden, kommt das Buch in den zweifelhaften Genuss einer fast hymnischen Rezension, während ich selbst von Vereinnahmung nicht nur verschont bleibe, sondern sogar wegen meines brasilianischen Ehenamens denunziert werde: „Seit 2006 nennt er sich – warum auch immer – Klaus Werner-Lobo de Rezende. Er wird schon seine Gründe haben“. Hab ich, auch wenn ich dafür vor siebzig Jahren noch wegen Rassenschande im KZ gelandet wäre. (Nachtrag 9.12.: Autor Gerhard Frey teilt mir mit, dass die Bemerkung nicht rassistisch, sondern psychoanalytisch gemeint gewesen sei. Na dann!)

Der eigentliche Stein des Anstoßes ist aber die Tatsache, dass ich, so die psychopathologische Interpretation meines Interviews mit der Menschenrechtszeitung „Moment“, „in Pol-Pot-Manier“ die Menschheit entheimaten wolle.

Weil nicht jedem zuzumuten ist, so wie ich am Wochenende mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze die Trafiken abzuklappern und nach der, äh, wie hieß die nochmal, Nazizeitung oder so, zu fragen, hier ein Faksimile des Verdauungsproblems. Danke übrigens, liebe Trafikanten, für die „Klopapier kriagns in der Drogerie“-Reaktionen!

Kommentare

3 Antworten zu „Pol pot und ich“

  1. Avatar von Helge

    Du hattest offenbar die zweifelhafte Ehre, von Gerhard Freys Sohn rezensiert zu werden..

  2. […] AusländerproblemRudi zu Kurt Tucholsky 1930: “Wenn die Börsenkurse fallen”Helge zu Pol pot und ichBanken zu Heute im ORFNazghul’s personal blog zu Kurt Tucholsky 1930: “Wenn die Börsenkurse […]

  3. Avatar von Gerhard Frey
    Gerhard Frey

    Sehr geehrter Herr Werner-Lobo de Rezende,

    Sie haben die Bemerkung über Ihre Namensänderung in den falschen Hals bekommen. Selbstverständlich nicht Ihre Frau oder Ihre Ehe, sondern der Umstand, dass ein nicht mehr ganz junger Mensch (angesichts des liberalen österreichischen Namensrechts ohne Not) einen Doppelnamen annimmt, der vielleicht eine gewisse „Interessanz“ verheißt, hat Herrn Dr. Petersen und mich in Verbindung mit weiteren, ja auch angesprochenen Merkmalen Ihres Auftritts interessiert. “Le style est l’homme même”, meinte Buffon. Und gibt daher auch zu Rückschlüssen Anlass.

    Ihr Privatleben zu kritisieren oder auch nur zu thematisieren, hätten wir uns dagegen nie erlaubt. Wie kämen wir auch dazu! Zumal mir die von Ihnen wohl unterstellten Ressentiments fremd sind. Das ist mir wichtig. Sicherlich ist es Ihnen im Kontext auch gar nicht verborgen geblieben, worum es ging. Jedenfalls, wenn Sie Fritz Riemanns erwähnte, sehr lesenswerte tiefenpsychologische Studie „Grundformen der Angst“ kennen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Gerhard Frey

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