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Meister des Bauchflecks

lerisLeris Colombaioni repräsentiert die fünfte Generation der wohl berühmtesten italienischen Clownfamilie. Ihre Wurzeln reichen bis in die Commedia dell’arte (16. Jhd). Gemeinsam mit seinem Vater Nani hat er in den Fellini-Filmen „La strada“ und „I Clowns“ mitgewirkt.

Zurzeit gibt er in Rio einen Kurs in klassischer Clowntechnik. Wir lernen, wie man richtig auf die Schnauze fällt, gegen Tüstöcke knallt, von Sesseln stürzt und saftige Watschen fängt. Was Leris mit meinen bisherigen Clownmeistern gemeinsam hat ist die enorme Liebe, die er mit seiner Arbeit ausstrahlt.

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Grosse Grössen

Das sympathische und auch politisch engagierte, auf Südamerika spezialisierte Reisebüro Viventura liefert in seinem Weblog immer wieder Infos, die man sonst nirgends zu lesen kriegt, zum Beispiel diese:

Ab kommendem südamerikanischen Frühjahr werden Kleidergeschäfte in der Provinz Buenos Aires per Gesetz dazu verpflichtet auch eine Auswahl an großen Kleidergrößen anzubieten. Dieses „Gesetz der Größen“ gilt bisher nur für die Bekleidung Jugendlicher und soll dazu beitragen Essstörungen und den übermäßigen Schlankheitswahn zu bekämpfen. Geschäften die sich nicht an die Vorschriften halten drohen Geldstrafen oder sogar die Schließung.

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muamba traut sich was

Muambavorgestern hatte ich meinen ersten halböffentlichen auftritt als clown – vor freundInnen und deren bekannten in wien. ich war so nervös, dass ich ungefähr die hälfte von dem was ich mir vorgenommen hatte verschwitzt hab. hat aber offenbar niemand gemerkt.

es war – für mich – sensationell und natürlich gewagt, weil ich mich in wahrheit noch lange nicht reif genug für öffentliche auftritte fühle. aber es ist mir offenbar gelungen, die leute zu berühren. mehr wollt ich gar nicht, mehr kann ich mir gar nicht wünschen.

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Gesundheitstipps

An die Direktion von McDonald’s und deren Büttel im Österreichischen Gesundheitsministerium inkl. Ministerin Rauch-Kallat,

wie ich dem Online-Standard entnehme, gehen seit Anfang April „McDonald’s-Clowns“ mit ministerieller Unterstützung in Kindergärten auf Tour, geben den Kindern „Tipps über gesunde Ernährung“ und verteilen Geschenke.

Ich finde das mit der Gesundheit eine lustige und wichtige Idee, die ich gerne unterstütze. Sollte mir so ein „Ronald McDonald“ begegnen, werde ich Ihm und mir daher die Freude machen ihn so lange gesund zu prügeln bis mir was noch Kreativeres einfällt.

Vielleicht könnte man auch eine Delegation der McDonald’s-Clowns nach China entsenden. Die Kinder, die dort statt im Kindergarten in stickigen Fabriken gesessen sind um McDonald’s-Geschenke zu fertigen, haben Gesundheitstipps dringend nötig.

In kollegialer Abscheu
Muamba, Clown

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Nie wieder Kapitalismus

„Alle, die heute mitmachen, werden dereinst auch wieder mitmachen, wenn es heißen wird: »Nie wieder!«“ schreibt Robert Menasse in einem lesenswerten Beitrag für die Zeit über die scheinbare Unantastbarkeit des Kapitalismus:

„Stellt euch vor, Anfang der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts hätten selbst Antifaschisten gesagt: ›Der Faschismus ist unaufhaltsam, die Entwicklung geht mächtig und eindeutig in diese Richtung. Unsere Aufgabe ist es daher, diese Entwicklung mitzutragen und uns für diese Zukunft fit zu machen!‹ – würden wir heute diesen Pragmatismus (der doch zweifellos Recht hatte) bewundern oder nicht vielmehr diese Willfährigkeit verachten?“

Anders gesagt: Wer heute nicht gegen den Kapitalismus und seine Proponenten in Regierungen und Konzernen auftritt, die uns den Massenmord an täglich rund 100.000 Menschen infolge von Hunger und Armut als Sachzwang verkaufen, wird sich einst fragen lassen müssen, warum er oder sie mitgemacht hat.

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Arschtritte

Berlusconi tritt formell, Ecuadors Präsident Lucio Gutierrez nach Massenprotesten tatsächlich zurück. Papa Bento, wie er auf Portugiesisch heißt (klingt wie Trinkschokolade) tritt dankenswerter Weise dazu an, die Restkatholen ratziputz aus der Kirche zu verjagen. Und ein österreichischer Bundesrat tritt wieder einmal in die Nazischeiße (Wehrmachtsdeserteure seien „Kameradenmörder“ und nach 1945 habe eine „brutale Naziverfolgung“ stattgefunden), aber er und seine Erziehungsberechtigten dürfen im Amt bleiben.

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Gefährliche Orte

Wenn hier über Gewalteskalationen in Rio berichtet wird erhalte ich manchmal besorgte Anfragen aus Österreich, wie man denn an so einem gefährlichen Ort leben könne.

In den vergangenen Tagen wurden in Österreich an drei verschiedenen Orten vier Menschen von jeweils mehreren bewaffneten Skinheads zum Teil krankenhausreif geschlagen. Eines der Opfer war ein Freund von mir, der Menschenrechtsaktivist Di-Tutu Bukasa. Gemeinsam ist allen vier, dass sie schwarz sind.

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Polizisten ermorden 30 Unschuldige

Im Norden Rios haben Polizisten am Donnerstag innerhalb einer Stunde 30 Menschen wahllos erschossen, weil sie sich dafür rächen wollten, dass acht ihrer Kollegen verhaftet worden sind. Sie sind in Bars reingegangen und haben gezielt alle Anwesenden per Kopfschuss ermordet, darunter fünf Jugendliche, die in einer Bar Videospiele gespielt haben. Der Jüngste war 13 Jahre alt.

Präsident Lula hat eine Woche Staatstrauer ausgerufen. Wegen dem Pabst.

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