Lisa Muhr hat gemeinsam mit anderen 2006 das ökofaire Modelabel „Göttin des Glücks“ gegründet, das vor einem Jahr Konkurs anmelden musste. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Austria Marketing University of Applied Sciences Wieselburg im Masterstudiengang „Green Marketing“ und Botschafterin des Vereins Gemeinwohlökonomie.
Wir sprechen über Bedingungen und Potenziale des Fairen Handels und fragen uns, ob ein solcher innerhalb kapitalistischer Wirtschaftssysteme überhaupt möglich ist. Wir reden über die begrenzte Macht der Konsument_innen und warum es notwendig ist, dass wir uns nicht nur als solche, sondern vor allem als politische Mitgestalter_innen sehen.
Und schließlich berichtet Lisa über ihr persönliches Scheitern als Fairtrade-Unternehmerin und wie es ihr nach dem Konkurs des Projekts ergangen ist, dem sie sich mit Leib und Seele gewidmet hatte: „Irgendwann mal musst du dir dann halt überlegen: Bleibst jetzt am Boden liegen oder stehst halt wieder auf. Und mir ist das Leben einfach dann zu schad gewesen um liegen zu bleiben. (…) Das Gefühl war: Alles verloren, alles weg, die Lisa gibt’s nicht mehr. Erst viel später habe ich es geschafft, echt loszulassen und diese Göttin des Glücks, ja, aus meinem Leben zu entlassen. Und das Witzige ist: Seitdem sind ganz viele extrem spannende Dinge passiert. Und im Nachhinein erkenne ich, dass es gut ist, dass es geendet hat.“
Updates zu neuen Podcastfolgen und zu meinen Workshops kriegt ihr,
wenn ihr hier (ganz unten auf der Seite) den narrenfrei-Newsletter
abonniert oder der narrenfrei-Gruppe auf Facebook beitretet.
Die letzten beiden Wochen durfte ich mit Mapu Huni Kuin und seinem 80jährigen Vater Isaka verbringen, die gerade durch Europa reisen, um Mittel für das von ihnen gegründete Zentrum Huwã Karu Yuxibu aufzubringen. Dort, in der Nähe von Rio Branco, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Acre, sollen Angehörige des Volkes der Huni Kuin, die auf der Suche nach Überlebensmöglichkeiten in die Stadt gezogen sind und dort verfolgt oder vertrieben wurden oder in Armut und Elend leben, wieder eine Heimat und den Schutz ihrer kulturellen Identität finden.
Ich durfte die beiden bei ihren Arbeiten begleiten, in denen sie das jahrtausendealte Wissen um die Heilkraft von Pflanzen aus dem Amazonasurwald und ihre wunderbare Musik einsetzen, um sich mit den Kräften der Natur zu verbinden. Einer der schönsten Momente war es, als wir gemeinsam auf der Raxhöhe wanderten, wo Mapu und Isaka zum ersten Mal mit Schnee in Kontakt kamen und dies zum Anlass nahmen, alle negativen Gedanken einzufrieren, auf dass diese in Form von Verzeihung und Liebe wieder auftauen mögen.
Im ersten narrenfrei-Podcast auf Portugiesisch erzählt Mapu von seinem Projekt: Warum ein Volk, das seit fünfhundert Jahren von Zwangsarbeit, Genozid, Vertreibung und Elend betroffen ist, nun mit privaten Mitteln ein paar Hektar Land zurückkauft, um dort seine traditionelle Kultur, Landwirtschaft und Sprache wieder leben zu können, Schulen zu bauen, eine ökonomische Perspektive gewinnen und Widerstand gegen neokoloniale Ausbeutung leisten zu können, die sich mit der faschistischen Regierung Brasiliens wieder massiv verschlimmert hat.
Außerdem berichtet er über die Heilkraft der traditionellen Medizin seines Volkes. Huni Kuin die dem Ruf der Medizin folgen, halten zunächst eine monate- oder gar jahrelange Diät: Sie ziehen sich in die Natur zurück, verzichten auf Fleisch, Alkohol, Zucker, Salz, Sex und sogar Trinkwasser. Und: Sie halten sich von allen negativen Einflüssen, also schlechten Denkmustern wie Neid, Gier, Hass, Ablehnung usw. fern und konzentrieren sich auf heil-, freud- und liebevolle Gedanken.
Dieser Teil der Diät ist einer, den wir eigentlich alle immer und überall praktizieren sollten. Haux haux!
Spenden an das Centro Huwã Karu Yuxibu können per Paypal an luizshangobonani@gmail.com geleistet werden. Bitte zur Sicherheit gleichzeitig ein Mail an mich (Eingabemaske am Ende der Seite), dann kann ich Mapu darüber informieren!
Português
As últimas duas semanas tive o privilégio de acompanhar o cacique Mapu Huni Kuin e seu pai de 80 anos, Isaka, que estão viajando pela Europa para difundir o poder curativo da sua medicina e da sua cultura tradicionais e adquirir fundos para o Centro Huwã Karu Yuxibu que foi fundado por eles. Nele, perto de Rio Branco, capital do estado do Acre, membros do povo Huni Kuin que se mudaram para a cidade em busca de sobrevivência e que foram perseguidos ou deslocados ou vivem na pobreza e miséria, encontrarão um novo lar e a proteção de sua identidade cultural.
Nessas duas semanas pude acompanhar os dois em seu trabalho espiritual, no qual eles usam seu conhecimento milenar do poder curativo das plantas da Floresta Amazônica e sua música maravilhosa para se conectar com as forças da natureza, para superar o ego e nossas atitudes prejudiciais e para fazer com que o amor e a alegria de viver triunfassem.
Um dos momentos mais belos foi quando caminhamos juntos na montanha austriaca da Raxhöhe, onde Mapu e Isaka entraram em contato com a neve pela primeira vez e aproveitaram a oportunidade para congelar todos os pensamentos negativos, para que eles pudessem descongelar novamente na forma de perdão e amor.
No meu primeiro podcast em português, Mapu fala de seu projeto: Ele explica por qué um povo afetado pelo trabalho forçado, genocídio, expulsão e miséria durante quinhentos anos agora está comprando uns hectares de terra com fundos privados para poder reviver sua cultura tradicional, agricultura e língua, construir escolas, cultivar plantas medicinais, ganhar uma perspectiva econômica e resistir à exploração neocolonial, que piorou massivamente com o atual governo fascista do Brasil.
Ele conta que os Huni Kuin que seguem o chamado para se tornar curandeiro, antes de tudo mantêm uma dieta por meses ou até anos: Se retiram para a natureza, renunciam a carne, álcool, açúcar, sal, relações sexuais e até mesmo água potável. Mas o que mais chamou minha atenção: Para aprenderem curar, mantêm-se afastados de todas as influências negativas e padrões de mau pensamento como inveja, ganância, ódio, rejeição, etc. e concentram-se em pensamentos curativos, alegres e amorosos.
Esta parte da dieta é aquela que todos e todas nós deviamos praticar todos os dias. Haux haux!
Updates zu neuen Podcastfolgen und zu meinen Workshops kriegt ihr, wenn ihr hier (ganz unten auf der Seite) den narrenfrei-Newsletter abonniert oder der narrenfrei-Gruppe auf Facebook beitretet.
„Wir müssen uns ausführlich um das Selbstbewusstsein der Menschen kümmern“
Die luxemburgische Revue – De Magazin fir Lëtzebuerg hat mit mir über die Macht und Machenschaften der multinationalen Konzerne, aber auch über Selbstermächtigung mithilfe der narrenfrei-Workshops geredet:
„Ich verstehe darunter die Freiheit von Konventionen, Rollenbildern und fremden Erwartungshaltungen. Ich kann nicht perfekt sein in der Art und Weise, wie es das Wirtschaftssystem, die Werbung und autoritäre Strukturen von mir verlangen. Ich scheitere daran. Wir scheitern alle daran. Wir lachen über gute Clowns nicht, weil sie so lustig sind, sondern weil sie etwas zeigen, was wir verbergen: unsere eigene Lächerlichkeit.“ So könne man auch gefährlich für die Mächtigen werden: wenn man dieScham und die Angst verloren hat, nicht dazu zu gehören.
Heinz Vettermann ist Gemeinderat und Landagsabgeordneter, Bildungssprecher der SPÖ Wien und Vorsitzender der SPÖ Josefstadt. Im ehrenamtlichen Nebenberuf ist der praktizierende Zen-Buddhist Generalsekretär der österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft.
Wir sprechen über die Krise der Sozialdemokratie, über wieder aufkeimende autoritäre Tendenzen und die Möglichkeiten und Grenzen einer fortschrittlichen Bildungspolitik. Heinz erklärt, wie Meditation dazu führen, sich mit uns selbst und allen verbunden zu fühlen und das „Ich“ loszulassen.
Wir reden über sozial engagierten Buddhismus und darüber, ob Achtsamkeit dazu führen kann, gleichzeitig Mitgefühl mit freiheitlichen Abgeordneten zu empfinden und deren Ideen entschieden zu bekämpfen. Außerdem habe ich ihn gefragt, was sich ändern würde wenn er Wien allein regieren würde und wen oder was er liebt.
Updates zu neuen Podcastfolgen und zu meinen Workshops kriegt ihr,
wenn ihr hier (ganz unten auf der Seite) den narrenfrei-Newsletter
abonniert oder der narrenfrei-Gruppe auf Facebook beitretet.
Nach Stefanie Sargnagel ist mein zweiter Gast beim narrenfrei-Podcast heute der Künstler und Kulturmanager Tomas Zierhofer-Kin. Er erzählt, warum sein größter Wunsch die Selbstauflösung und das Ende von Kunst und Politik ist, wieso er von Konzessionen abrät, wie seine Intendanz bei den Wiener Festwochen gescheitert ist und ob er es dort mit der Narrenfreiheit zu weit getrieben hat.
Wir reden über unsere große Sehnsucht nach Verbindung und darüber, was uns beide verbindet: Dass unser jeweiliges Scheitern unser Leben gerettet hat und wie sehr uns dabei Persönlichkeiten geholfen haben, die uns schonungslos den Spiegel vorgehalten haben: Bei ihm eine mit vier Beinen, bei mir mit roter Nase. Und abschließend verrät uns Tomas, was und wen er liebt.
Updates zu neuen Podcastfolgen und zu meinen Workshops kriegt ihr, wenn ihr hier (ganz unten auf der Seite) den narrenfrei-Newsletter abonniert oder der narrenfrei-Gruppe auf Facebook beitretet.
Heute habe ich ein neues Projekt gestartet: Einen Podcast über Träume und Sehnsüchte, über Humor, Mitgefühl und Scheitern, über Politik und die größte aller Freiheiten: Die Narrenfreiheit.
Mein erster Gast ist die wunderbare Künstlerin Stefanie Sargnagel. Mit ihr habe ich über die Befreiung des Mannes durch das Matriarchat geredet, über den Umgang mit Kränkungen durch Medien und Online-Shitstorms, über Macht und Humor – und warum sich Männer vor lustigen Frauen fürchten.
Im Gespräch über Ambivalenzen im Umgang mit politischer Korrektheit haben wir unsere eigenen Sexismen und Rassismen hinterfragt, wozu das blöde Facebook gut ist, warum auf Twitter so viele narzisstische Journalisten unterwegs sind und Armin Wolf Julia-Engelmann-Videos zeigt. Außerdem hat mir Steffi verraten, wen und was sie liebt.
Updates zu neuen Podcastfolgen und zu meinen Workshops kriegt ihr, wenn ihr hier (ganz unten auf der Seite) den narrenfrei-Newsletter abonniert oder der narrenfrei-Gruppe auf Facebook beitretet.
Drei mal zwei Meter, mein Zimmer. Links der Schreibtisch, rechts offener Koffer mit allem was ich habe, ich auf der Matratze, verschwitzt, Deckenventilator, nasses Leintuch, Viecher auf dem Boden und an der Wand, eigentlich überall. Und dann das Jucken in den Augen. Zuerst nur Jucken, dann wie Sandkörner auf der Netzhaut. Bindehautentzündung, da helfen keine Medikamente, man kann nur Sonnenbrille aufsetzen, aushalten und warten. Nach drei Wochen ist es vorbei.
Was nach drei Wochen nicht vorbei war, war die Einsamkeit. Das Gefühl des Gescheitertseins. Das Gefühl der größte Loser zu sein. Mein Herz war verletzt, ich war verlassen worden und konnte niemanden mehr wirklich lieben und liebte mich selbst am Allerwenigsten.
Mittags ging ich meist allein essen, wirkliche Freunde hatte ich keine. Las Zeitung. Rio de Janeiro, Oktober 2004. Ein Interview mit dem Clown Marcio Libar. Clowns waren für mich damals einerseits Zirkus- oder Kinderclowns mit roten Nasen, die mehr oder weniger lustige Dinge taten und in ihrem zwanghaften Drang lustig sein zu müssen schon auch mal eher unangenehm werden konnten. Andererseits hatte ich ein All-Time-Lieblingsbuch, Ansichten eines Clowns von Heinrich Böll, ihr kennt das: die Story eines sehr unglücklichen, nicht beziehungsfähigen, ziemlich selbstmitleidigen Clowns. Mit dem ich mich leider volle Pulle identifizieren konnte. So sehr, dass ich ab meinem 22. Lebensjahr mit »Clows« unterschrieb. Da hatte ich das Buch zum zweiten Mal gelesen und hörte am liebsten Tom Waits. Mein Grundzustand war die Einsamkeit mit einem gewissen Hang zum melancholischen Pathos, und so wie Bölls Protagonist Hans Schnier fühlte auch ich mich unverstanden und schrieb Zitate wie dieses in mein Tagebuch: »Ich glaube, es gibt niemanden auf der Welt, der einen Clown versteht, nicht einmal ein Clown versteht den anderen.« Und: »Unter Glück, das länger als eine Sekunde, vielleicht zwei, drei Sekunden dauert, kann ich mir nichts vorstellen.«
Clows. Traurig, aber klug. So klug, dass ich mich für was Besonderes hielt. So klug, dass mich meine Klugheit oft unglücklich machte, dass ich oft jene beneidete, die in ihrer Dumpfheit einfach in den Tag hineinlebten, sich nix schissen und einfach nahmen, was sie brauchten. Und ich: unglücklich, aber wenigstens was Besonderes. Und 15 Jahre später, als 37-Jähriger nach einer gescheiterten Beziehung in Brasilien gelandet, und immer noch der gleiche Depp.
Mir gefiel das Interview, mir gefiel, was dieser Libar, ein Afrobrasilianer meines Alters aus den Suburbs von Rio, über Clowns sagte: »Der Clown ist derjenige, der fällt, der scheitert, der verliert … und immer wieder aufsteht. Deshalb lieben wir Clowns wie Charlie Chaplin: weil sie etwas zeigen, was wir selbst verstecken, wofür wir uns selbst genieren – dass wir selbst, jeder und jede von uns, immer wieder fallen, scheitern, verlieren, ein ganzes Leben lang.« Das traf. Ich fühlte mich wie gesagt als der größte Loser ever, und das klang nach Aussicht auf Versöhnung. Versöhnung mit mir selbst.
Ich lebte zu diesem Zeitpunkt schon ein gutes halbes Jahr in Rio, hatte ein Buch über Politik und Menschenrechtsverletzungen durch internationale Konzerne geschrieben, das es zum Weltbestseller gebracht hatte, damit viel Geld verdient und keine Ahnung, was ich in Zukunft machen wollte. Mein Erfolg als Autor und meine Bekanntheit zu Hause hatten mein Ego genährt, aber instinktiv merkte ich, dass mir dieses Ego, die – wenn auch erfolgreiche – Suche nach Anerkennung im Weg stand, mich daran hinderte befriedigende und tragfähige Beziehungen aufzubauen. Ich verstand mich als rebellischen, widerständigen Menschen, der einen Gutteil seiner Energie aus der Kritik an den politischen Verhältnissen bezog, wusste aber gleichzeitig, dass dieser Widerstand auch ein Widerstand gegen meine eigenen Verhältnisse, meine bürgerliche Herkunft, mein Land, meine Nazigroßeltern, die Widersprüchlichkeit, sie trotz ihrer politischen Überzeugung geliebt zu haben, gegen meine Erziehung und meine damit verbundenen Ängste war: Die Angst vor dem Verlust von Anerkennung, die Angst, gesellschaftliche Erwartungen an meine anerzogenen Bilder von Männlichkeit, Erfolg und Stärke nicht zu erfüllen und deshalb nicht geliebt zu werden. Nicht als der, der ich war: ein sensibler, nachdenklicher, selbstzweifelnder und sehr liebesbedürftiger Mittdreißiger. Sondern allenfalls für das, was ich konnte: schreiben, diskutieren, argumentieren, aufbegehren, Konflikte suchen und mich mit Mächtigen – als Kind mit Eltern und Lehrern, später mit Politikern und Konzernen, mit dem »System« – anlegen.
Daher erregte der zweite Teil des Interviews meine Aufmerksamkeit:
Der Archetyp des Clowns umfasst den ewigen Kampf zwischen Autorität und Rebellion. In jedem von uns steckt ein Autoritärer und ein Rebell. Seit dem der Mensch in Gemeinschaft mit anderen lebt, existiert dieser Konflikt: Der Konflikt zwischen dem, der du wirklich bist, und demjenigen, der so ist wie es die Gesellschaft von dir erwartet. In diesem Widerspruch liegt unser existenzieller Kampf: Stehe ich auf oder bleibe ich im Bett? Esse ich noch ein Stück Kuchen oder halte ich Diät? Küsse ich jemand anderen oder bleibe ich treu? Wir befinden uns in einem ständigen Konflikt: mein Körper ist an die Schwerkraft gebunden, während meine Seele frei fliegen möchte. Der Clown lebt genau in der Mitte dieses Konflikts, in diesem Widerspruch. Deshalb blickt er oft in die eine Richtung und geht in die andere – und schlägt sich die Nase rot. Er hat immer zwei Blickrichtungen, zwei Ziele. Er will die Welt auf den Kopf stellen.
Das wollte ich auch! Einige Wochen später besuchte ich einen Wochenend-Workshop bei Marcio Libar, der zumindest mal mein Leben auf den Kopf stellte. Weil ich mich an diesem Wochenende zum ersten Mal als den Menschen sah (und von anderen sehen ließ), der ich war, und nicht als denjenigen, der ich glaubte sein zu müssen. Und weil ich mich an diesem Wochenende zum ersten Mal vollständig und geliebt fühlte, vollständig geliebt, allen voran von mir selbst. Und weil ich an diesem Wochenende beschloss, den Weg zu mir selbst und darüber hinaus bis zu Ende zu gehen – und darüber hinaus.
Ich studierte Schauspiel in Rio und reiste zu den weltbesten Clowns um von ihnen zu lernen: Von Leo Bassi, Jango Edwards, Philippe Gaulier, Avner Eisenberg, Sue Morrison und vielen anderen. »Clowns are not funny, people are funny«, sagt Jango.
Wir lachen über gute Clowns nicht deshalb, weil sie so lustig sind. Wir lachen über sie, weil wir unser eigenes Scheitern, unsere eigenen Widersprüchlichkeiten, unsere eigene Lächerlichkeit in ihnen wiedererkennen. Lachen ist nichts anderes als eine spontane Muskelentspannung: Es entspannt uns, wenn sie zeigen, was wir selbst aus Scham verbergen. Wenn sie uns den Narrenspiegel vorhalten, in dem wir unsere Leiden, unsere Verluste, unsere Ängste erkennen, aber ohne die damit verbundenen Kränkungen und Schuldzuweisungen.
»Clown is innocence after experience«, sagt die Kanadierin Sue Morrison, die in der Tradition indigener sacred clowns unterrichtet: Ich kenne und akzeptiere alle meine Persönlichkeitsanteile, auch die dunklen, und gebe weder mir noch anderen Schuld dafür. Und genau diese Akzeptanz macht echte Verbindung möglich: Zu mir, zu anderen, zum Universum.
»Du wirst nie jemand sein, der du nicht bist.«, so Jango Edwards. »Uns Clowns geht es darum, Menschen zu helfen, und um anderen Menschen helfen zu können musst du zuallererst dir selbst helfen: Du musst wissen, wer du bist, und du musst ehrlich sein. Das ändert dein Leben.«
Viele Jahre später erzählte mir Marcio Libar von einer Begegnung mit dem brasilianischen Sänger Caetano Veloso. Auf einer Party hatte er ihm auf die Frage nach seiner Tätigkeit geantwortet: »Ich bin Schauspieler. Aber, um ehrlich zu sein, bin ich Clown.« Und Caetano sagte: »Um ehrlich zu sein, bist du Clown? Du bist Clown, um ehrlich zu sein!«
Und ich? Ich bin Autor, Coach, Persönlichkeitstrainer, Vortragsredner, Schauspieler, Expolitiker, Vater und sonst noch einiges. Aber: Um ehrlich zu sein, um wirklich ehrlich zu sein, bin ich Clown.
Willst du auch erleben, wie es sich anfühlt die Masken fallen zu lassen und dich als die oder den kennenlernen und akzeptieren, die oder der du wirklich bist? Dann melde dich jetzt für den nächsten narrenfreɪ˙-Workshop oder für ein individuelles Coaching an!
„Wer es erstens schafft, sich selbst anzunehmen, und zweitens die Angst vor der eigenen Lächerlichkeit verliert, ist Werner-Lobo überzeugt, wird vieles gewinnen“, schreibt das Kund_innenmagazin von DM active beauty über „Frei und gefährlich – Die Macht der Narren in seiner aktuellen Ausgabe:
„Vor allem ein großes Maß an Freiheit. Die Freiheit, sich weder verstellen noch verrenken zu müssen. Damit gibt man dem anderen automatisch zu spüren: Nimm mich so, wie ich bin, mit all meinen guten und schlechten Seiten, oder lass es bleiben. Die Scheu davor zu verlieren, die eigene Verletzlichkeit und Zerbrechlichkeit zu zeigen, wirkt befreiend. Der Schlüssel dabei ist laut Werner-Lobo, nicht nach Anerkennung zu haschen, sondern seinen Emotionen zu folgen.“
Soeben habe ich die serbische Übersetzung des „Schwarzbuch Markenfirmen“ erhalten. Auf deutsch ist die Neufassung des Buches 2016 bei Ullstein Taschenbuch erschienen. Damit halten wir nun mit dem Ur-„Schwarzbuch Markenfirmen“ von 2001 und dem „Neuen Schwarzbuch Markenfirmen“ (2003) bei drei deutschen Varianten und 17 Übersetzungen.
Anfang August des vergangenen Jahres, ich besuchte gerade einen Workshop des Clowns Avner Eisenberg in Konstanz, begannen die Schmerzen. Zuerst im Nacken, dann in den Schultern, schließlich am ganzen Oberkörper. Bis ich morgens kaum mehr aufstehen konnte. Zum Glück ließ mich meine Hausärztin sofort auf HLA-B27 testen: Ein Gen, das acht Prozent der europäischen Bevölkerung haben – und häufiger Indikator für eine laut Fachärzt_innen unheilbare Autoimmunerkrankung namens Morbus Bechterew.
Die Schmerzen wurden bald so unerträglich dass ich bis zu zweimal täglich hundert Milligramm Voltaren nehmen musste um einigermaßen über den Tag und vor allem durch die Nacht zu kommen. Die maximal zulässige Tagesdosis liegt bei 150 Milligramm, andernfalls oder bei längerer Einnahme drohen Magen- und Leberschäden, Herzinfarkt und Schlaganfall.
Der Oberarzt einer renommierten rheumatologischen Abteilung sah aber ohnehin jene Therapie für mich vor, die einem großen Teil der Bechterew-Patient_innen verordnet wird: Ein sogenanntes Biologikum, das für den Rest des Lebens regelmäßig als Spritze verabreicht wird. Nebenwirkungen: Allen voran eine starke Schwächung des Immunsystems, also massiv erhöhte Anfälligkeit für Infektionskrankheiten aller Art. Und noch eine Nebenwirkung: Die Behandlung kostet bis zu 20.000 Euro pro Jahr. Zahlt normalerweise die Krankenkasse, aber habt ihr euch schon mal gefragt warum ihr so hohe Sozialversicherungsbeiträge zahlt?
Mein Glück: Ein Freund meines Vaters leidet seit Jahrzehnten an Bechterew. Und zwar sehr. So wie ich im vergangenen Sommer, nur eben über Jahrzehnte hinweg. Und ich ich dachte schon nach ein paar Wochen ans Sterben! Bis er zufällig im Internet auf einen Londoner Arzt namens Alan Ebringer stieß, der herausgefunden haben will, dass die schmerzhaften Symptome der Krankheit von einer Darmbakterie namens Klebsiella ausgelöst werden. Und dieses Monster ernährt sich – verkürzt gesagt – von Stärke. Also Getreide, Nudeln, Erdäpfeln, Reis usw.; wenn man also all das (und leider noch sehr viel mehr Köstlichkeiten) aus dem Speiseplan streiche, könne man es quasi aushungern und damit unwirksam machen. Und sich (und dem öffentlichen Gesundheitssystem) die gesundheitsschädlichen und teuren Medikamente sparen, so der Freund meines Vaters, der seit Jahren nahezu medikamenten- und schmerzfrei lebt: „Fast niemand stirbt an Bechterew“, sagte er, „aber vermutlich viele an den Nebenwirkungen der Medikamente.“
Anfang Oktober habe ich mit der Bechterew-Diät begonnen. Eine zugegeben radikale Umstellung meiner Ernährungsgewohnheiten, begleitet von vermehrtem Muskeltraining um meinen Stützapparat zu stärken und einen Gewichtsverlust hintanzuhalten. Seit Ende November nehme ich keine Medikamente mehr. Und: Es geht mir gut. Nein: Es geht mir sehr gut! Ab und an spüre ich noch vergleichsweise harmlose Schmerzen, im Moment bin ich auf Kur in Bad Gastein um auch diese zu loszuwerden. Ich treffe hier PatientInnen die einen unglaublichen Leidensweg hinter sich haben. Fast alle nehmen Biologika, ihnen allen wurde von ihren Ärzt_innen gesagt dass es dazu keine Alternative gebe.
Als ich meinem Oberarzt mitteilte dass ich auf die Medikamente verzichten wolle weil ich keine Schmerzen mehr habe, meinte er nur „das bilden Sie sich ein“ und bestritt die Wirksamkeit der Diät. Bis jetzt lebe ich sehr gut mit dieser Einbildung, wäre aber froh, wenn sich die öffentlichen Kassen weiterhin die Finanzierung sinnvoller Behandlungen, Kuren und Medikamente leisten könnten statt sie für möglicherweise sinnlose und gesundheitsschädliche Pharmaprodukte auszugeben.
Nachtrag 27.1.: Bitte lest auch den differenzierten Kommentar zu meinen Ausführungen von Franz Ablinger.
We use cookies on our website to give you the most relevant experience by remembering your preferences and repeat visits. By clicking “Accept All”, you consent to the use of ALL the cookies. However, you may visit "Cookie Settings" to provide a controlled consent.
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may affect your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. These cookies ensure basic functionalities and security features of the website, anonymously.
Cookie
Dauer
Beschreibung
cookielawinfo-checkbox-advertisement
1 year
Set by the GDPR Cookie Consent plugin, this cookie is used to record the user consent for the cookies in the "Advertisement" category .
cookielawinfo-checkbox-analytics
11 months
This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Analytics".
cookielawinfo-checkbox-functional
11 months
The cookie is set by GDPR cookie consent to record the user consent for the cookies in the category "Functional".
cookielawinfo-checkbox-necessary
11 months
This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookies is used to store the user consent for the cookies in the category "Necessary".
cookielawinfo-checkbox-others
11 months
This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Other.
cookielawinfo-checkbox-performance
11 months
This cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Performance".
CookieLawInfoConsent
1 year
Records the default button state of the corresponding category & the status of CCPA. It works only in coordination with the primary cookie.
PHPSESSID
session
This cookie is native to PHP applications. The cookie is used to store and identify a users' unique session ID for the purpose of managing user session on the website. The cookie is a session cookies and is deleted when all the browser windows are closed.
viewed_cookie_policy
11 months
The cookie is set by the GDPR Cookie Consent plugin and is used to store whether or not user has consented to the use of cookies. It does not store any personal data.
Functional cookies help to perform certain functionalities like sharing the content of the website on social media platforms, collect feedbacks, and other third-party features.
Performance cookies are used to understand and analyze the key performance indexes of the website which helps in delivering a better user experience for the visitors.
Analytical cookies are used to understand how visitors interact with the website. These cookies help provide information on metrics the number of visitors, bounce rate, traffic source, etc.
Cookie
Dauer
Beschreibung
_ga
2 years
The _ga cookie, installed by Google Analytics, calculates visitor, session and campaign data and also keeps track of site usage for the site's analytics report. The cookie stores information anonymously and assigns a randomly generated number to recognize unique visitors.
_gat_gtag_UA_118768927_2
1 minute
Set by Google to distinguish users.
_gid
1 day
Installed by Google Analytics, _gid cookie stores information on how visitors use a website, while also creating an analytics report of the website's performance. Some of the data that are collected include the number of visitors, their source, and the pages they visit anonymously.
CONSENT
2 years
YouTube sets this cookie via embedded youtube-videos and registers anonymous statistical data.
Advertisement cookies are used to provide visitors with relevant ads and marketing campaigns. These cookies track visitors across websites and collect information to provide customized ads.
Cookie
Dauer
Beschreibung
_fbp
3 months
This cookie is set by Facebook to display advertisements when either on Facebook or on a digital platform powered by Facebook advertising, after visiting the website.
fr
3 months
Facebook sets this cookie to show relevant advertisements to users by tracking user behaviour across the web, on sites that have Facebook pixel or Facebook social plugin.
VISITOR_INFO1_LIVE
5 months 27 days
A cookie set by YouTube to measure bandwidth that determines whether the user gets the new or old player interface.
YSC
session
YSC cookie is set by Youtube and is used to track the views of embedded videos on Youtube pages.
yt-remote-connected-devices
never
YouTube sets this cookie to store the video preferences of the user using embedded YouTube video.
yt-remote-device-id
never
YouTube sets this cookie to store the video preferences of the user using embedded YouTube video.
yt.innertube::nextId
never
This cookie, set by YouTube, registers a unique ID to store data on what videos from YouTube the user has seen.
yt.innertube::requests
never
This cookie, set by YouTube, registers a unique ID to store data on what videos from YouTube the user has seen.