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„Grüne Töne in der Wiener Kulturpolitik“

Der Schauspieler Tristan Jorde hat mich für die aktuelle Ausgabe von gift – zeitschrift für freies theater interviewt. Mit seiner Erlaubnis gebe ich das Interview hier wieder:

Tristan Jorde: Wie ist es dazu gekommen, dass du Kultursprecher der Wiener Grünen geworden bist?

Klaus Werner-Lobo: Beworben habe ich mich als Menschenrechtssprecher in einer Oppositionspartei, geworden bin ich Kultursprecher in einer Regierungspartei. Meine VorgängerInnen, Marie Ringler und Marco Schreuder, haben mich gebeten, an den kulturpolitischen Verhandlungen anlässlich der Regierungsbildung von Rotgrün teilzunehmen, was ich als unglaublich spannendes politisches Feld wahrgenommen habe, zumal ich persönlich die letzten Jahre selbst eine Wandlung durchgemacht habe: Die letzten 10-15 Jahre war ich als Journalist im Menschenrechtsbereich tätig, habe dann vier Jahre in Brasilien gelebt und dort eine Schauspiel- und Clownausbildung genossen, dann davon gelebt, Vorträge über meine Bücher in Form einer Clownperformance zu halten und dabei erkannt, dass man politische Inhalte mit künstlerischen Ausdrucksmitteln viel besser rüberbringen kann als als verkopfte Geschichten. Kultur ist eine schöne Möglichkeit, auch langfristige Transformationsprozesse einzuleiten und voranzutreiben. Es gibt einen schönen Spruch: Wenn du ein Schiff bauen möchtest, dann nimm keine Leute, die Bretter zusammen nageln, sondern du musst die Sehnsucht nach dem Meer wecken – und das kann Kultur!

Jorde: Im Wahlkampf gab es eine grundsätzlich begrüßenswerte Onlinediskussion über grüne Positionen zu verschiedenen Themen, aber es gab keinen einzigen Punkt zur Kulturpolitik – was ist denn jetzt eigentlich grüne Kulturpolitik?

Werner-Lobo: Unser Schwerpunkt liegt sicher nicht bei der Repräsentationskultur, sondern dort, wo wir Kultur mit gesellschaftlichen Transformationsprozessen verbinden. Wir haben es beispielsweise geschafft, als zentralen Punkt die Frage der Transkulturalität festzulegen, weil es aus unserer Sicht ein Skandal ist, dass sich in einer Stadt, in der 44 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund leben, das fast nicht widerspiegelt. Natürlich gab es immer schon diese ganzen Multikulti-Geschichten, aber in einem sehr „minderheitsartigen“, teils sehr repräsentativen Charakter. Aber interessanter ist zu schauen: was macht man mit einer Gesellschaft, in der unterschiedliche Menschen zusammenleben, die ganz unterschiedliche Geschichten zu erzählen haben, und wo will man jetzt gemeinsam hin? …

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Dieter Schrage – ein Unbequemer im besten Sinne

Seit wann ich Dieter Schrage kenne weiß ich nicht mehr. Er war eigentlich immer schon da, immer da, wenn es irgendwo darum ging, Ungerechtigkeit zu bekämpfen, Solidarität zu zeigen und Machtstrukturen zu hinterfragen und zu durchbrechen – auch und vor allem im eigenen Milieu. Er war immer vor mir schon da, und jetzt ist er nicht mehr.

Noch am Montag habe ich ihn in alter Frische auf der Landeskonferenz der Grünen Wien (ja, Dieter war Anarchist UND Parteifunktionär) erlebt. Noch vorgestern beteiligte er sich per Email an einer Diskussion über Bezirkskulturpolitik. Gestern ist der Kulturwissenschafter, Philosoph, Aktivist und bekennende Linke an Herzversagen gestorben.

Dieter  war für mich eine nicht versiegende Quelle des Wissens, der kritischen Intelligenz, aber vor allem der Lebensfreude und Inspiration. Er ist bis zum letzten Atemzug mit brennender Leidenschaft für eine neue politische Kultur eingetreten. Sein Leben, sein Wirken und jedes seiner immer mit Bedacht gewählten Worte waren von einer bedingungslosen Solidarität mit zivilgesellschaftlichen Bewegungen, mit Kulturschaffenden und sozial Benachteiligten, aber vor allem von einer allumfassenden Liebe zu den Menschen, zur Kunst und zur Politik getragen.

Er war ein Unbequemer im besten Sinne. Er war aber auch immer ein Brückenbauer in alle Milieus und politischen Lager. Er wird mir sehr fehlen.

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Kulturausschuss vom 7.6.2011

Hier wieder das Protokoll aus dem heutigen Kulturausschuss:

Post Nr. 1
Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes betreffend
1. Filmförderung in Österreich
2. Belegsmanagement in Akutkrankenanstalten mit dem Schwerpunkt „Procuratio-Fälle“
Einstimmig zur Kenntnis genommen

Post Nr. 2
Die Subvention an die Interessengemeinschaft Jazz Wien im Jahr 2011 für ein Jazz Club Festival in Wien in der Höhe von 109 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3220/755 gegeben.
Einstimmig angenommen

Post Nr. 3
Die weitere Betriebssubvention an die „Dschungel Wien – Theaterhaus für junges Publikum GmbH“ im Jahr 2011 für den Betrieb des „Dschungel Wien – Theaterhaus für junges Publikum“ im Jahr 2011 in der Höhe von 420 000 EUR wird genehmigt. Die Subvention für das Jahr 2011 beträgt somit insgesamt 1 220 000 EUR. Die Bedeckung des Betrages in der Höhe von 420 000 EUR ist auf Haushaltsstelle 1/3240/757, gegeben.
Einstimmig angenommen

Post Nr. 4
Die weitere Betriebssubvention an WUK – Verein zur Schaffung offener Kultur- und Werkstättenhäuser für das Jahr 2011 in der Höhe von 150 000 EUR wird genehmigt. Die Magistratsabteilung 7 – Kultur wird – infolge der Erhöhung der Subvention für das Jahre 2010 – zur Änderung der auf Grund des Gemeinderatsbeschlusses vom 26. November 2008 (Pr. Zahl 04752-2008/0001-GKU), des Gemeinderatsbeschlusses vom 24. Juni 2009 (Pr. Zahl 02205-2009/0001-GKU) und des Gemeinderatsbeschlusses vom 31. Mai 2010 (Pr. Zahl 01782-2010/0001-GKU) abgeschlossenen 3-Jahresverein­barung für die Jahre 2009 bis 2011 mit dem WUK – Verein zur Schaffung offener Kultur- und Werkstättenhäuser ermächtigt. Demzufolge werden dem WUK – Verein zur Schaffung offener Kultur- und Werkstättenhäuser für die Jahre 2009 bis 2011 nachstehende Subventionen bis zu den genannten Beträgen gewährt:
2009 1 190 000 EUR
2010 1 240 000 EUR
2011 1 240 000 EUR
Die Bedeckung des zusätzlichen Betrages für das Jahr 2011 in der Höhe von 150 000 EUR ist auf Haushaltsstelle 3813/757, gegeben.
Mit den Stimmen von SPÖ und Grünen angenommen

Post Nr. 5
Die Subventionen an folgende Theatergruppen und -institutionen für das Jahr 2012 werden wie folgt genehmigt: …

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Ab sofort in Wien: Offene Daten für alle!

Als ich mich vor eineinhalb Jahren entschieden habe, für den Gemeinderat zu kandidieren, habe ich Open Government und Open Data als eines meiner vordringlichen Ziele genannt – wohl wissend, dass das Thema sperrig ist und in Österreich noch stiefmütterlich behandelt wird. Oder vielleicht gerade deshalb. Umso mehr hat es mich gefreut, dass es gelang, Open Data in den Rot-Grünen Koalitionsvertrag zu verhandeln – wenn auch in einer für mein Empfinden übervorsichtigen Formulierung:

Nach internationalen Vorbildern zur Modernisierung der Stadtverwaltung, wird ein Symposium veranstaltet und in weiterer Folge von einer ExpertInnen-Gruppe ein Konzept erstellt, das die Möglichkeiten und etwaige Risiken von „Open Data“ und „Open Government“ – also der freie Zugang zu bestimmten öffentlichen (nicht personenbezogenen) Daten in für Menschen und Maschinen lesbarer Form – für Wien erörtert.

Das ließ fürdererst nichts Konkretes erwarten. Doch mithilfe einer überaus aktiven und kompetenten Community und, auch das sei gesagt, auch dank der Offenheit der für das Thema ressortzuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger haben wir, hat Rot-Grün, in einer Geschwindigkeit Fakten geschaffen, wie wir es uns in anderen Bereichen nur wünschen können: Seit gestern ist Open Data in Wien Wirklichkeit! Hier mein Kommentar dazu: …

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Kulturausschuss vom 3.5.2011

Wie gewohnt hier das Protokoll aus dem heutigen Kulturausschuss:

Post Nr. 1
Der Jahrestätigkeitsbericht 2010 des Rechnungshofes in Bezug auf die Bundeshauptstadt Wien wird zur Kenntnis genommen
Einstimmig

Post Nr. 2
Dem Verband österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung wird für das Projekt „KulturlostInnen als Brücke zwischen ArbeitnehmerInnen, Wiener Kunst- und Kulturinstitutionen“ im Jahr 2011 eine Subvention in der Höhe von 80 000 EUR genehmigt. Die Bedeckung ist auf der Haushaltsstelle 1/3813/757 gegeben.
Mit den Stimmen von SPÖ und Grünen angenommen

Post Nr. 3
Die Subvention an das Jüdische Institut für Erwachsenenbildung im Jahr 2011 für die Durchführung des Jiddischen Kulturherbstes 2011 in der Höhe von 24 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3240/757 gegeben.
Einstimmig angenommen

Post Nr. 4
Die Subvention an die Thomas Bernhard Privatstiftung im Jahr 2011 für die Miet- und Betriebskosten in der Höhe von 30 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3300/757, gegeben.
Einstimmig angenommen

Post Nr. 5
Die Subvention an das MICA (MUSIC Information Center AUSTRIA) für seine Aktivitäten im Jahr 2011 in der Höhe von 84 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3813/757 gegeben.
Einstimmig angenommen

Post Nr. 6
Allfälliges
Keine Wortmeldungen

Post Nr. 7
1) Die Subvention an den Verein Wiener Stadtfeste für die Aktivitäten im Jahr 2011 in der Höhe von 706 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist – vorbehaltlich der Genehmigung des Punktes 2 – auf der Haushaltsstelle 1/3819/757, Sonstige kulturelle Maßnahmen, laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, im Voranschlag 2011, gegeben.
2) Für die Subvention an den Verein Wiener Stadtfeste für die Aktivitäten im Jahr 2011 wird im Voranschlag 2011 auf dem Ansatz 3819, Sonstige kulturelle Maßnahmen, Post 757, laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, eine 3. Überschreitung in der Höhe von 72 000 EUR genehmigt, die in Verstärkungsmitteln zu decken ist.
Mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und Grünen angenommen
Anmerkung: Die Subvention fürs Stadtfest haben die Grünen – so wie die fürs Donauinselfest (s. Post 8) – bisher abgelehnt. Nach langer Diskussion sind wir nun der Meinung, dass wir es nicht als unsere Aufgabe sehen den WienerInnen ihre Feste wegzunehmen. Diese Veranstaltungen ziehen hunderttausende BesucherInnen aller Milieus (und Parteipräferenzen) an, weshalb uns eine öffentliche Subvention von weniger als einem Euro pro Kopf  als vertretbar erscheint. Wir freuen uns aber, dass es heuer erstmals gelungen ist, trotz der bereits laufenden Vorbereitungen (das Fest findet immerhin schon Ende Mai statt) eine Einsparung von 200.000 Euro zu erwirken.

Post Nr. 8
1) Die Subvention an den Verein Wiener Kulturservice für die Durchführung des 28. Donauinselfestes, des Maifestes, des Wiener Kultursommers und von Kunst- und Kreativmessen in Wien im Jahr 2011 in der Höhe von 1 810 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung des Betrages in der Höhe von 1 810 000 EUR ist – vorbehaltlich der Genehmigung des Punktes 2 – auf der Haushaltsstelle 1/3819/757, Sonstige kulturelle Maßnahmen, laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, im Voranschlag 2011, gegeben.
2) Für die Subvention an den Verein Wiener Kulturservice für die Aktivitäten im Jahr 2011 wird im Voranschlag 2011 auf dem Ansatz 3819, Sonstige kulturelle Maßnahmen, Post 757, laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, eine 4. Überschreitung in der Höhe von 240 000 EUR genehmigt, die in Verstärkungsmitteln zu decken ist.
Mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und Grünen angenommen
Fürs Donauinselfest gilt das gleiche wie fürs Stadtfest, siehe Post 7.

Post Nr. 9
Die Subvention an die multiart PR-Agentur GmbH im Jahr 2011 für die Aktion „Zeit für ein Zitat“ in der Höhe von 8 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3300/755, gegeben.
Einstimmig angenommen.

Post Nr. 10
1) Die Subvention an den Verein zur Förderung der kulturellen Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern Niederösterreich und Wien im Jahr 2011 für die Durchführung des Projekts „k2“ in der Höhe von 140 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist – vorbehaltlich der Genehmigung des Punktes 2 – auf Ansatz 3300, Förderung von Schrifttum und Sprache, Post 757, laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, im Voranschlag 2011 gegeben.
2) Für die Subvention an den Verein zur Förderung der kulturellen Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern Niederösterreich und Wien für die Durchführung des Projekts „k2“ wird im Voranschlag 2011 auf Ansatz 3300, Förderung von Schrifttum und Sprache, Post 757, laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, eine erste Überschreitung in der Höhe von 108 000 EUR genehmigt, die in Minderausgaben auf Ansatz 3819, sonstige kulturelle Maßnahmen, Post 757, laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, zu bedecken ist.
Auf unsere Initiative wird ein Abänderungsantrag eingebracht, die Subvention von 140.000 (bisher 182.000) auf 100.000 Euro zu kürzen und Kooperationen mit Nachbarländern anzuregen. Der Abänderungsantrag und damit die Subvention wird mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und Grünen angenommen. …

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Liebe SozialdemokratInnen, ich mache euch verantwortlich

Ich weiß, es ist unfair: Von den rechten RassistInnen der FPÖ erwarte ich mir nichts mehr. Von den eiskalten ZynikerInnen der ÖVP erwarte ich mir nichts mehr. Euch, SozialdemokratInnen, mache ich verantwortlich. Weil sonst nichts mehr bleibt in diesem Land außer den Grünen und allen anderen, auf die ich mich im Fall des Falles verlassen kann, und der Fall des Falles rückt immer näher und ist am vergangenen Freitag wieder ein bedrohliches Stück näher gerückt durch eure MittäterInnenschaft, SozialdemokratInnen.

Ich mache Euch verantwortlich und werde euch im Fall des Falles zur Verantwortung ziehen, dafür dass ihr eure sozialdemokratischen Wurzeln der Solidarität und des Widerstands gegen den Faschismus verraten habt.

Ich mache euch verantwortlich dafür, dass bis auf eine Einzige alle eure VertreterInnen im Parlament einer erneuten Verschärfung des Fremden-Unrechts zugestimmt haben, so wie ihr das in den letzten Jahren, ohne jede Not, aus reiner Machtgier, Ignoranz, Empathielosigkeit oder Angst ums persönliche Fortkommen immer wieder gemacht habt. Dass ihr – gegen die eindeutigen Haltungen eurer Wiener und Oberösterreichischen Landesorganisationen, eurer Parteibasis und Parteijugend und zum Teil gegen euer Gewissen – ein Gesetz mitbeschlossen habt, das Unschuldige als VerbrecherInnen behandelt, Familien auseinanderreißt, Menschen ihrer Lebensperspektive, ihrer Lieben, ihres Rechts, ihrer Freiheit oder sogar ihres Lebens beraubt.

Würde ich nach euren Gesetzen nicht genug Geld verdienen oder würde die Mutter meines Sohnes, die nach euren Gesetzen eine Fremde ist, nach euren Gesetzen nicht gut genug Deutsch können oder sich von mir trennen wollen – was ich mir nicht wünsche aber was ihr gutes Recht sein sollte -, dann würde ich nach euren Gesetzen meinen Sohn oder mein Sohn seine Mutter verlieren. Ich sehe ihn und weiß: In diesem Fall würde ich jede/n einzelne/n von euch, liebe sozialdemokratischen Nationalratsabgeordnete, persönlich zur Verantwortung ziehen. Wir sollten das alle schon jetzt tun, bevor es zu spät ist, bevor ihr dem Faschismus, der Macht der Angst und der Zerstörung unserer Zivilisation den Weg bereitet habt.

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Gilberto Gil

Heute durfte ich – danke Alexander Spritzendorfer fürs Kontakt herstellen – den wunderbaren Musiker und ehemaligen Kulturminister der brasilianischen Grünen Gilberto Gil kennenlernen.

Er kam im Trainingsanzug und – wegen seines gestrigen Konzerts – etwas verschlafen aus seinem Hotelzimmer, sein Management hatte ihn offenbar nicht von unserem vereinbarten Termin informiert, und dennoch war er sofort sehr offen und interessiert. Die Kurzfassung und Essenz unseres Gesprächs: Er empfindet Politik – nach seinen Jahren als Minister – als etwas, wo Wahrheit und Ehrlichkeit keinen Platz hat und ist heilfroh, wieder Künstler sein zu dürfen. Etwas, das mir sehr zu denken gibt und wo ich gern den Gegenbeweis antreten würde. Und am liebsten hätte ich ihn minutenlang für das umarmt, was er ist: Ein unglaublich liebevoller Mensch.

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Kulturausschuss vom 5.4.2011

Post Nr. 1
Die Subvention an die IG Kultur Wien für ihre Jahrestätigkeit 2011 in der Höhe von 39 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf der Haushaltsstelle 1/3813/757 gegeben.
Einstimmig angenommen

Post Nr. 2
Zur Förderung an diverse Theatergruppen, -institutionen und Einzelpersonen in Form von Standortförderungen, Jahressubventionen, Projektzuschüssen und Beratungskosten wird im Jahr 2011 ein zweiter Rahmenbetrag in der Höhe von 600 000 EUR genehmigt. Der zu diesem Zweck gewährte Rahmenbetrag erhöht sich damit auf 3 400 000 EUR. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3240/757 und auf Haushaltsstelle 1/3240/768 gegeben.
Mit den Stimmen von SPÖ und Grünen angenommen

Post Nr. 3
Die Subvention an die Forschungs- und Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur im Jahr 2011 für das Erich Fried-Symposium in der Höhe von 73 400 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3300/757, gegeben.
Gegen die Stimmen der FPÖ angenommen

Post Nr. 4
Die Subvention an das Erste Wiener Lesetheater und Zweites Stegreiftheater im Jahr 2011 für die Durchführung der Leseaufführungen 2011 in der Höhe von 12 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3300/757, gegeben.
Einstimmig angenommen

Post Nr. 5
Die Subvention an die Grazer Autorinnen Autorenversammlung im Jahr 2011 für die Durchführung von Veranstaltungen in der Höhe von 19 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3300/757, gegeben.
GR Uta Meyer (FPÖ) fragt, warum Wien eine Granzer Institution subventioniert. MA7-Chef Dr. Bernhard Denscher antwortet, dass sich der Verein nur so nennt, aber seinen Sitz in Wien habe und wichtige Wiener AutorInnen vereinige (wie auch auf der Vereinshomepage nachzulesen ist).
Einstimmig angenommen

Post Nr. 6
Für den Österreichischen Grafikwettbewerb in Innsbruck 2011 wird ein Betrag in der Höhe von 2 000 EUR gestiftet. Die Bedeckung ist auf der Haushaltsstelle 1/3120/768 gegeben.
Einstimmig angenommen

Post Nr. 7
I. Die Stadt Wien verpflichtet sich, jene Kunst- und Kulturgegenstände aus den städtischen Museen, Bibliotheken, Archiven, Sammlungen und sonstigen stadteigenen Beständen unentgeltlich an die ursprünglichen Eigentümer oder deren unmittelbare Rechtsnachfolger von Todes wegen zu übereignen, welche …

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Datum: Was ich lese und was nicht

datumMein Lieblings-Monatsmagazin Datum hat mich eingeladen zu bekennen, was ich alles (nicht) lese. Die Gelegenheit habe ich genützt, um gleich einmal ein persönliches Problem loszuwerden: Die Sache mit den E-Mails.

Was ich lese:

Die Frage bohrt in einer Wunde … zu rauchen aufhören, Sport machen, endlich wieder „was Richtiges“ lesen! Auf der Suche nach einer Antwort gehe ich ins Schlafzimmer. Dort liegt „Just Kids. Die Geschichte einer Freundschaft“, ein wunderbares Buch über die Liebe, in dem Patti Smith von ihrer Beziehung zu Robert Mapplethorpe erzählt. Dimitré Dinevs Fluchtgeschichte „Ein Licht über dem Kopf“ (lieber nenne ich es Heimatroman, also die Suche nach einer Heimat für Mehrheimische). George Lakoffs „Auf leisen Sohlen ins Gehirn“, das die Metapher als Schleichweg des politischen Handelns erklärt. Und Sabine Bodes „Die vergessene Generation“, das das in vielen Familien tabuisierte Verhältnis zur Nazi-Vergangenheit anspricht. „Auch die Kinder und Enkel der Kriegskinder wollen nun verstehen, warum ihre Eltern sind, wie sie sind“, heißt es im Klappentext. Ob das was mit mir zu tun hat? Ich weiß es nicht. Ich habe dieses Buch, wie alle anderen auf meinem Nachttisch, nur angefangen und – noch! – nicht fertig gelesen. Den längsten Text, den ich seit dem Wiener Wahlkampf bewältigt habe, habe ich in der Badewanne liegend auf dem iPhone im Internet gelesen: das vieldiskutierte (und meiner Meinung nach überschätzte) Revoluzzerpamphlet Der kommende Aufstand (anarchistische Essayistik hat Oscar Wilde bereits vor 120 Jahren viel schöner hingekriegt: mit dem wunderbaren Text Der Sozialismus und die Seele des Menschen). Auf bedrucktem Papier habe ich mir seitdem nur den Kunst- und Kulturbericht der Stadt Wien in all seiner epischen Breite reingezogen. Wer muss, der muss.

Ich lese zurzeit nicht, ich überfliege. Das heißt: Ich krieg die Buchstabenfülle, die tagein tagaus wie ein Heuschreckenschwarm über mich hereinbricht, nicht mehr auf den Boden, sondern versuche regelrecht, sie bereits im Anflug zu erledigen. Literatur lese ich an, Sachbücher quer, Zeitungsartikel meist online und vor allem dann, wenn mir eine Empfehlung per Twitter, also auf maximal 140 Zeichen, zugezwitschert wurde. Ich fliege zwar sinnerfassend, weiß aber natürlich, dass die Vogelperspektive nur wenig Tiefenschärfe bietet.

Deshalb habe ich mir im letzten Urlaub eine Hängematte gekauft. Mit der werde ich im nächsten Urlaub knapp über dem Boden schweben und wieder richtige Bücher lesen, in richtige Geschichten eintauchen. Von der ersten bis zur letzten Seite. Und Rauchen aufhören, Sport machen…

Was ich nicht lese:

Ab sofort nehme davon Abstand, das Internet zu Ende lesen zu wollen. Ich erkläre hiermit eidesstattlich, jeden dahingehenden Versuch mit Offlineaktivitäten von nicht unter zwei Stunden freiwillig selbst zu ahnden. Außerdem will ich ab sofort keine E-Mails mehr lesen, die nicht in den ersten, sagen wir mal, zwei Zeilen auf den Punkt kommen. Ich weiß nicht, wie es andere PolitikerInnen halten, aber ich lese meine E-Mails selbst und habe mich bisher bemüht, alle selbst zu beantworten. Nur: Wenn ich das weiter so halte, hab ich keine Zeit mehr, Politik zu machen. Es sind viele Mails, und viele sind zu lang. Und es bricht mir das Herz, seitenlange, mit Herzblut formulierte Anliegen nur überfliegen zu können, die ich in vielen Fällen bestenfalls mit „Jo, eh“ oder ehrlicherweise mit „Leider überschätzen Sie die zeitlichen bzw. finanziellen Ressourcen meiner Person/meiner Partei/der Magistratsabteilung 7/der Stadt Wien etc.“ beantworten müsste. Schreiben Sie PolitikerInnen einfach kurz und ohne Umschweife, was Sie wollen, und ich verrate hier ohne Rücksprache, aber im Namen der werten KollegInnenschaft, dass zwar manches unbeantwortet, aber kaum eine klare Botschaft ungelesen bleibt und so in der einen oder anderen Weise unsere Befindlichkeit und damit unser Handeln beeinflusst.

Apropos Befindlichkeit: Die Krone lese ich so gut wie nie. Es heißt immer, PolitikerInnen und politikinteressierte Menschen müssten die Krone lesen, um zu wissen, was „der kleine Mann“ denkt. Das ist Blödsinn, da kann ich mir gleich die Kugel geben. In der Krone steht allenfalls was sehr kleine Leute rauskotzen. Und wer das zu oft liest, fängt irgendwann unweigerlich zu stinken an. Wer wissen will, was Menschen denken, muss Fragen stellen. Wer wissen will, was viele Menschen denken, muss viele Fragen stellen – und nachfragen. So lange nachfragen, bis die wahren Bedürfnisse (ein Pleonasmus: Bedürfnisse sind immer wahr!) sichtbar werden – also im Bedarfsfall auch erst mal abkotzen lassen. Wer Politik machen, also Zusammenleben organisieren will, muss eine Verbindung von der eigenen Haltung zu diesen individuellen Bedürfnissen und zu denen einer Gesellschaft herstellen und sichtbar machen.

Aus ähnlichen Gründen lese ich auch keine Online-Leserforen, in denen anonym abgekotzt wird. Wenn ich Bedürfnisse erkennen will, muss ich die Person dahinter erkennen und wahrnehmen können. Anders gesagt: Ich lese nur was Augen hat.

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Kulturausschuss vom 1.3.2011

Post Nr. 1
Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes betreffend
1. Finanzierungsinstrumente der Gebietskörperschaften mit Schwerpunkt Bundeshauptstadt Wien
2. Haushaltsstruktur der Stadt Wien
3. Wiener Patientenentschädigungsfonds; Follow-up-Überprüfung
4. „Volkstheater“ Gesellschaft mb.H.; Follow-up-Überprüfung
wird zur Kenntnis genommen.
Einstimmig angenommen.

Post Nr. 2
1) Antrag der Abgeordneten Mag. Gerald Ebinger und Dominik Nepp betreffend Schaffung eines Wiener Musikschulgesetzes.
2) Bericht zum gegenständigen Antrag
Der Bericht zum (abgelehnten) Antrag wird mit den Stimmen von SPÖ und Grünen angenommen.

Post Nr. 3
Die Subvention an den Verein POPFEST WIEN – Verein zur Förderung und Verbreitung von innovativer, zeitgenössischer Popmusik für das POPFEST WIEN – Festival für innovative Popmusik vom 5. bis 8. Mai 2011 in der Höhe von 180 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf der Haushaltsstelle 1/3813/757 gegeben.
GR Isabella Leeb fragt, warum man die Suche nach weiteren Sponsoren eingestellt habe. StR Mailath-Pokorny: Das stimmt nicht, es gibt weitere Sponsoren.
Einstimmig angenommen.

Post Nr. 4
Als Mitgliedsbeitrag für die außerordentliche Mitgliedschaft von Wien im Theatererhalterverband österreichischer Bundesländer und Städte ist für das Geschäftsjahr 2011 ein Mitgliedsbeitrag in der Höhe von 2 139 EUR zu überweisen. Die Bedeckung des Betrages ist auf der Haushaltsstelle 1/3240/726 gegeben.
Einstimmig angenommen.

Post Nr. 5
Die weitere Subvention an die Koproduktionshaus Wien GmbH im Jahr 2011 für den Betrieb des „brut wien“ im Jahr 2011 in der Höhe von 703 000 EUR wird genehmigt. Die Subvention für den Zeitraum Jänner bis Dezember 2011 beträgt somit insgesamt 1 550 000 EUR. Die Bedeckung des Betrages von 703 000 EUR ist auf der Haushaltsstelle 1/3240/757 gegeben.
Mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und Grünen angenommen.

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