Im Tanzquartier Wien fand dieser Tage das Projekt Performing Rights Vienna statt, in dem internationale Künstler den Grenzbereich zwischen Kunst und politischem Aktivismus ausloteten und Beispiele kreativen Widerstands präsentierten. Ich habe hier bereits vor zwei Jahren über die Clown Rebel Army geschrieben. Nun hatte ich die Gelegenheit, an einem Workshop mit John Jordan, einem der Mitbegründer der Clownrebellen, teilzunehmen.
Creative Resistance und Rebelclowning versucht nicht nur, Poesie und Pragmatik, Ethik und Ästhetik zusammenzubringen, sondern auch die duale Logik gesellschaftlicher Ordnung (Polizei/Protestierer, Freund/Feind, Mann/Frau, Richtig/Falsch etc.) und hierarchische Muster zu durchbrechen und an deren Stelle lustvolle Aktionsformen zu setzen, die um nichts weniger effektiv sind (siehe etwa die erfolgreichen Cacerolazos in Argentinien).
Der Workshop sollte – nach Wünschen des Veranstalter – mit einem „Showing“ vor Publikum enden. Weil das aber erst wieder Klassisch Repräsentieren geheißen hätte, entschieden wir uns für einen anderen Weg. Im benachbarten Museum für Moderne Kunst wurde gerade die Ausstellung Die blaue Revolution von Yves Klein eröffnet. Motto: „Das Unsichtbare dingfest machen“. Sponsor dieser Ausstellung ist die Fluggesellschaft Air France, die regelmäßig Zwangsabschiebungen von Flüchtlingen durchführt. Der Konzern verdient an diesen Deportationen Unschuldiger, die immer wieder tödlich verlaufen. Wir entschieden uns daher gemeinsam mit unserem „Publikum“ für eine schnelle Intervention, druckten rasch Info-Flyer und begaben uns auf die Ausstellungseröffnung, wo wir uns „deportieren“ ließen. Ein detaillierter Bericht von Claus Pirschner ist auf FM4 nachzulesen.