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Clowns

Im Namen Gottes

In Madrid fuehrt seit einigen Wochen der Anarchoclown Leo Bassi sein kirchenkritisches Stueck „La Revelación“ (Die Offenbarung) auf. Er nimmt darin die Kirche, Sekten und obskurantistische Gruppen aufs Korn, indem er sich zum Beispiel als Papst Benedikt verkleidet für die Millionen Aidstoten entschuldigt, die die Kirche durch ihr Kondomverbot provoziert. Christliche Gruppen organisierten daraufhin mit Unterstützung der Amtskirche Demonstrationen um das Stueck verbieten zu lassen und reichten gerichtliche Klagen wegen Blasphemie ein. Nicht nur das: Bassi wird seit Wochen mit Morddrohungen überhäuft.

Gestern legte einer der Terrorchristen eine Brandbombe in der Garderobe des Madrider Theaters Alfil und riskierte damit den Tod von über 200 Menschen. Der Zünder der Bombe konnte in letzter Minute gelöscht werden. Auf www.leobassi.com finden spanische StaatsbuergerInnen ein Formular, das beim Kirchenaustritt hilft. In Österreich kann man das hier machen, Infos für den deutschen Sprachraum gibt es hier.

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schwein gehabt

cobra

die letzten tage war ich mit meinem freund philipp auf der wunderschönen ilha grande und hab dort einen spaziergang quer über die insel zu den überresten des alten gefängnisses gemacht, in dem während der militärdiktatur politische gefangene und bis in die neunziger jahre schwerverbrecher interniert waren.

auf dem rückweg wär ich fast auf eine schlange draufgestiegen, die ich dann fotografiert und heute über sie ein bisschen recherchiert habe:

„das gift der coral attackiert das zentralnervensystem und tötet fast immer“, heißt es da. „die schlange ist aber nicht so gefährlich, weil sie sich nicht zum angriff vorbereitet. ihre opfer sind vor allem kinder die barfuss gehen“. oder so wahnsinnige wie ich, die das im urwald auch gerne tun.

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Clandestino

Was mir nicht gelungen ist, hat der Muamba wiedermal geschafft: Mit einem bühnenreifen Auftritt in der Botschaft die Autoritäten verwirrt und mir ein Visum verschafft. Ich bin jetzt legal!

Ai que saudades!!!

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Axé

heute nacht hat mich márcio auf ein ritual der afrobrasilianischen religion candomblé mitgenommen. der candomblé wurde von afrikanischen sklavInnen überliefert und ist zum unterschied von christlich/jüdisch/islamischen traditionen nichtautoritär und diesseitsgewandt – so ist zum beispiel das repressive konzept der sünde unbekannt. ziel ist im wesentlichen, von den orixás, den griechischen göttern vergleichbare mächte, durch rituale die universalenergie axé zu erlangen. axé ist der luftstrom des lebens, ähnlich dem fernöstlichen „chi“, mit dem etwa die traditionelle chinesische medizin oder lehren wie reiki, chi gong etc. arbeiten.
bis acht uhr früh wurden mit tänzen, trommeln, gesängen und afrikanischem essen vor allem der orixá der krankheiten und heilkunst obaluayiê gefeiert, dessen gesicht und körper unter einer maske und kutte aus stroh verborgen ist. frauen in weiß tanzten sich in trance und empfingen den „axé“ von den göttern, um ihn an die umstehenden weiterzugeben. zuvor wäre ich vor erschöpfung fast umgekippt, währenddessen steinalte frauen stundenlang exzessiv abtanzten.

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aus dem leben eines clowns

ich hab an dieser stelle schon mal von meinem clownlehrer márcio libar erzählt. heute nachmittag erzählte er mir bei einem ausgedehnten strandspaziergang an der praia do flamengo wie es dazu kam, dass er vor einem monat seine tochter kennenlernte:

mit 19 jahren verbrachte der heute 39jährige eine nacht mit einer jungen frau, die daraufhin schwanger wurde und auf nimmerwiedersehen verschwand. márcio erfuhr damals von der schwangerschaft, wusste aber nicht einmal den nachnamen der frau – und sie vermied jeden kontakt. das war vor 20 jahren.

vor ein paar monaten hat márcio einen befreundeten astrologen aufgesucht, der ihm prophezeite dass er demnächst seine tochter kennenlernen würde. daraufhin ging er für zehn tage in ein terreiro – so nennt man die kultstätte der afrobrasiliandischen religion candomblé – und rief die geister an. die mãe de santo (priesterin) riet ihm daraufhin, er solle im orkut (eine internet-kommunikationsplattform) nach ihr suchen, die geister würden ihm dann schon den namen sagen. oder habt ihr geglaubt die götter sind nicht im internet? er hat dann tatsächlich auf gut glück irgendwelche namen eingegeben an die er sich grob zu erinnern glaubte – und plötzlich stieß er auf das foto einer 19jährigen, die ihm wie aus dem gesicht geschnitten ist (wer im orkut ist findet sie in meiner freundesliste). das war vor einem monat.

er hat ihr dann gemailt – und sie antwortete, dass sie seit jahren auf der suche nach ihrem vater sei und die mutter nichts sagen wollte. sie haben sich dann getroffen und einen dna-test gemacht – er ist tatsächlich der vater!!! ich habe giuliana bereits kennengelernt – sie ist ihm nicht nur äußerlich ähnlich, sie redet wie er, gestikuliert wie er und hat das gleiche charisma wie ihr vater. und ich hab glaub ich selten glücklichere menschen gesehen!

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All creatures are full of fear

…especially the scary ones.

der satz stammt aus dem aktuellen batman-film und hat sonst mit nix was zu tun. und das bild hat auch mit nix was zu tun, zumindest hab ich nicht geheiratet, dafür aber heute die aufnahmsprüfung für die schauspielschule (bildhintergrund) gemacht. in „beijo no asfalto“ von nelson rodrigues werde ich von meinem schwiegervater erschossen. und in „casamento suspeitoso“ von ariano suassuna trete ich als pfaffe mit ausländischem akzent auf. praktisch. ich habs extrem genossen, am liebsten würd ich sofort wieder auf die bühne zurück. ICH BIN BÜHNENGEIL!!! GEIL! GEIL! GEIL!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

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